Dieses Instrument hat auf alle Fälle einen eigenen Artikel verdient!
Da es so viel über diesen Dudelsack zu erzählen gibt, weiß ich gerade gar nicht, wo ich anfangen soll. Vielleicht aus einem Erfahrungsbericht aus der Praxis mit Schülern der Dudelsackschule. Ich unterrichte schon jahrelang und Beginner starten immer und ausnahmslos auf der Übungsflöte (Practice Chanter). Das ist auch absolut der richtige Weg um den schottischen Dudelsack zu erlernen. Als die Twist Trap Practice Pipes raus kamen, machte ich den Versuch, und lies einige neue Schüler direkt auf diesem Dudelsack beginnen. Man kann ja sowieso jeder Zeit daraus eine Übungsflöte (Practice Chanter) in unter 5 Sekunden zusammen bauen, indem man einfach das Mundstück abzieht sowie die Spielflöte und einfach zusammen Steckt. Schon einmal ein großer Vorteil, man hat zwei Instrumente in einem, den Dudelsack und Practice Chanter.
Wenn man zuerst Beide Drones (Bordune) zu macht, dazu ist bei der längeren Bass Drone ein kleiner Korken befestigt, bei der kürzeren Tenor Drone verwende ich einfach Tuning Tape (spezielles Klebeband), um auch diese auszuschalten, bleibt nur die Spielflöte übrig, die mit Luft versorgt werden muss, und ein Anfänger oder eine Anfängerin kann dann sofort von Tag 1 weg, die Technik erlernen, die für einen Dudelsack benötigt wird. Nämlich die gefüllte Luft im Sack (Bag) verwalten und daran zu arbeiten, einen gleichmäßigen Ton zu erzeugen. Die Technik hierbei ist, zu erst den Bag aufzublasen und sobald die Spielflöte erklingt, diesen Druck aufrecht zu erhalten, in dem man immer wieder Luft nach pustet und bei den kurzen Atempausen geringfügig mit dem Arm drückt, um das Druckverhältnis konstant zu halten. Eben wie bei einem richtigen großen schottischen Dudelsack, nur dass die Twist Trap Practice Pipe viel leichter zu spielen ist. Ja sogar um ein vielfaches leichter als der Hochland Dudelsack. Und vor allem dann wenn die Beiden Drones (Bordune) zugemacht sind, denn somit muss man nur die Spielflöte mit Luft versorgen.
Wenn das nach ein paar Unterrichts- und Übungsstunden schon einigermaßen gut klappt, öffne ich bei meinen Schülern die erste Drone und zwar die kürzere, die Tenor Drone. Nun kommt eine zweite Schallquelle ins Spiel und ab diesem Zeitpunkt muss die Tenor Drone zu der Melodieflöte gestimmt werden. Nämlich zum tiefen A, wie beim richtigen Dudelsack.
Das ist der nächste Vorteil, denn man kann schon von Beginn an lernen und üben, wie man das eigentliche Instrument stimmt. Und das bei angenehmer Zimmerlautstärke! Der richtige Dudelsack ist ja extrem laut. Mit der Twist Trap Practice Pipe kann man aber auch in der Wohnung bequem üben.
Wie das Stimmen der ersten Drone zum Chanter A funktioniert, seht Ihr Euch besser in dem Video an, das ich eigens dazu gedreht habe, da es so leichter zu verstehen ist, als wenn ich es in diesem Artikel erkläre.
Klappt auch das Spielen nach einiger Zeit mit der Tenor Drone gut, öffnen wir auch die Bass Drone (die Längere) und nun spielen wir das komplette Setup. Natürlich muss auch die Bass Drone noch gestimmt werden und auch das wird im Video gezeigt!
Aus der Praxis hat sich für mich gezeigt, dass es Schülern und Schülerinnen weitaus leichter fällt, später auf den richtigen großen Dudelsack umzusteigen, wenn sie zuerst auf diesem Übungsdudelsack begonnen haben. Ich konnte beobachten, dass es sogar wesentlich leichter war.
Der nächste Vorteil ist, dass die Twist Trap Practice Pipe nicht nur ein Anfänger Instrument ist, sondern auch für Fortgeschrittene und Profis mehr als interessant ist! Da sie in „A“ gestimmt ist, kann man auch „Jam Sessions“ zusammen mit Gitarren, Geigen, Whistles bzw. Flöten etc. einlegen!
Doch wie schwer oder leicht ist dieses Instrument zu spielen? Wer Erfahrung mit Übungsflöten (Practice Chanter) hat, kennt die Spielstärke von einem Rohrblatt. Da in der Twist Trap Practice Pipe in allen drei Tonerzeugern Practice Chanter Reeds sind (in der Spielflöte sowie in beiden Drones), kann man sagen, dass die Spielstärke in etwa drei Practice Chanter entspricht.
Auch die Optik macht was her. Ein sehr schönes Pipe Cover (Bezug des Bags) in Kord Stoff sowie nettem Logo, vermittelt einen stilvollen Look. Zudem wird der Dudelsack auch in einer sehr schönen Tasche geliefert.
Der nächste Pluspunkt ist, dass dieses Instrument eine eingebaute Wasserfalle besitzt. Feuchtigkeit ist bei Instrumenten bei denen Atemluft involviert ist, immer ein Thema. Eine ausgeklügelte Watertrap lässt sich mittels Gewinde am Mundstück raus- und reinschrauben.
Was mir einzig aufgefallen ist, ist, dass die Hemp- (Hanffaden) Wicklungen oft zu locker sind und man selbst etwas nachwickeln muss, damit die Verbindungsstücke fest und luftdicht sitzen. Ich verwende hier nur bei den Drones auch mal gerne zusätzlich über der Hanfwicklung, etwas Teflon Band. Das dichtet ab und sorgt zudem für einen Gewinde Effekt, was beim genauem Stimmen oft sehr hilfreich sein kann.